«Ein Ort, der sich verändern darf»

Ein Rundgang mit Philipp Schmid über das Gelände von «Campo dei Fiori» am Zelgweg 13 in Münsingen.

Publiziert am 10. September 2025
Die Fahrt vom Bahnhof Münsingen zum Zelgweg 13 ist kurz und mit dem Fahrrad schnell geschafft. Trotzdem ändert sich die Szenerie rasch: Von der recht urbanen Szenerie um den Bahnhofplatz herum fährt man durch eine Eisenbahnunterführung mitten in ein ruhiges Wohnquartier, das trotz der Grösse etwas Ländliches hat.
SKS Architekten Blog Zelgweg Münsingen
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Ein neuer Quartierteil entsteht

Wenn Philipp Schmid von SKS Architekten über das Gelände am Zelgweg läuft, dann tut er das mit einer Mischung aus Gelassenheit und feiner Vorfreude. Hier, wo noch die 40jährigen Wohnhäuser stehen und demnächst die schweren Baumaschinen anrollen, wird in naher Zukunft ein neuer Quartierteil gebaut – grösstenteils aus Holz, nachhaltig, durchdacht, offen. «Campo dei Fiori» heisst das Projekt. Für Philipp ist es ein Glücksfall.

«Wir machen Architektur, die funktioniert», sagt er. Das klingt schlicht – und ist doch Programm. Denn was bei SKS Architekten entsteht, soll nicht nur gut aussehen, sondern auch sinnvoll gebaut, nachhaltig gedacht und nutzerfreundlich sein. «Es geht nicht darum, uns selbst zu verwirklichen, sondern darum, etwas zu schaffen, das lange Bestand hat.»

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Mutige Bauherrschaft

Seit gut zehn Jahren begleiten Philipp und sein Team das Areal. Was zunächst als Dachausbau gedacht war, wurde nach und nach zu einem ambitionierten Neubauprojekt. Möglich machte das unter anderem die neue baurechtliche Ordnung in Münsingen – und eine Bauherrschaft, die langfristig denkt und mutige Entscheidungen mitträgt. «Die Zusammenarbeit mit der Pensionskasse der BKW ist aussergewöhnlich unkompliziert», sagt Philipp Schmid. «So etwas findet man heute selten.»

Dabei ist er keiner, der sich in den Vordergrund spielt. Viel lieber spricht er von «wir». Vom Team, das diskutiert, abwägt und ausprobiert. Von der Bauleitung, die früh in Prozesse eingebunden wird. Von Visualisierungen, die man sich über Jahre anschaut, bevor überhaupt das erste Fundament gegossen wird – «und die einem trotzdem nicht verleiden, weil sie so stimmig sind».

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Immer das Gespräch suchen

Philipp ist der Architekt in diesem Projekt, sein Mitinhaber Felix Löhrer ist für die Bauleitung zuständig. Philipps Stärke ist der Dialog: mit Bauherrschaften, mit Nachbarschaften, mit dem eigenen Team. «Ich glaube, wenn du die Leute richtig abholst, dann entwickeln sie ein Verständnis für die Sache. Auch wenn sie einen Vorschlag nicht schön finden – sie verstehen, worum es geht. Und das reicht oft schon.»

Auf dem Gelände zeigt er auf die ersten Zäune, die aktuell montiert werden, und verweist auf die nun bevorstehenden Rückbauarbeiten, bevor er noch weiter in die Zukunft blickt: «Der grosse Moment für mich kommt, wenn die Holzelemente für die Häuser geliefert werden. Dann wird in ungewöhnlich kurzer Zeit sichtbar, was wir geplant haben.»

Bis dahin gibt es noch viel zu tun. Schadstoffsanierungen, Aushub, Fundamente. Doch der Blick nach vorne motiviert: «Hier ist ein Ort, der sich verändern darf. Wenn wir in zwei Jahren wieder hier stehen, dann ist das ein ganz neuer Quartierteil. Einer mit Struktur, Weite und Ruhe.»

Woher kommt der Name «Campo dei Fiori»?

Der Name «Campo dei Fiori» – italienisch für Blumenfeld – verbindet Naturbezug mit historischem Sprachklang. Er spielt auf das altdeutsche Wort «Zelg» (eingefriedetes Stück Land) an, das im Flurnamen Zelgweg weiterlebt. Inspiriert von den blühenden Wegen im Aaretal, der geplanten Begrünung und den Loggien mit südländischem Flair, bringt der Name das Wesen der neuen Überbauung auf den Punkt: offen, lebendig und naturnah.
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Steckbrief: Philipp Schmid ist Mitgründer und Inhaber von SKS Architekten. Nach seiner Lehre als Hochbauzeichner vertiefte er sein Wissen mit verschiedenen Hochschulbildungen. Dazu gehören die visuelle Gestaltung und das Wissen über die Gebäudebewirtschaftung mit dazu – beide Weiterbildungen absolvierte er an der Berner Hochschule für Architektur. Philipp Schmid ist ein pragmatischer Macher, der grossen Wert auf praxisorientiertes Lernen legt. In seiner Arbeit schätzt er besonders den direkten Austausch mit Menschen und das gegenseitige Verständnis. Es begeistert ihn, Lösungen zu finden, die sowohl funktional als auch für die Menschen, die sie betreffen, sinnvoll sind.